Deutsch | Englisch
Gedanken zur künstlerischen Position und Entwicklung von Hans-Jürgen „Hänner“ Schlieker anhand der „Genfer Sammlung“ seiner Werke.
Hänner Schlieker is immer eine prägende Figur in meinem Leben gewesen – nicht nur als geliebter Großvater, sondern auch als Künstler.
Ein Ölbild aus den späten 1960er Jahren schmückte Anfang der 2000er meine erste Wohnung in Berlin. Später gesellte sich in meiner Studentenwohnung in der kleinen Stadt Witten im Ruhrgebiet ein Doppelbild hinzu, das mich mein gesamtes Studium begleiten sollte.
Im Laufe der Jahre habe ich mehr als 30 seiner Werke gesammelt. Das Herzstück dieser «Genfer Sammlung» ist ein Doppelbild aus dem Jahr 2003. In meiner ersten Wohnung in Genf hing es stets in meinem Blickfeld und begleitete mich durch unzählige Stunden – mal inspiriert, mal leidend –, die ich mit dem Schreiben meiner Doktorarbeit verbrachte.
Später begrüßte es die Besucher der ersten gemeinsamen Wohnung von mir und meiner Frau Miao, in der wir auch unsere erste Tochter willkommen hießen.
Danach strahlte seine Energie über die großzügigen, offenen Räume unserer Wohnung in Champel, in der unsere zweite Tochter unsere Familie vervollständigte.
Heute hängt das Gemälde über unserem Esstisch in Conches – ein Ehrenplatz für eines der letzten Werke Schliekers, das er kurz vor seinem Tod im Jahr 2004 vollendete.
Da die Werke meines Großvaters mir immer so nah und vertraut waren, sprechen sie mich auf eine tief persönliche, vermutlich auch unbewusste Weise an. Sie sind stille Begleiter – mal beruhigend, mal anregend, und manchmal einfach da, um mir zu versichern: „Das ist dein Zuhause.“
Als ich jedoch begann, seine Werke für seinen Hundertsten zu fotografieren und zu katalogisieren, nahm ich sie plötzlich neu wahr. Und damit begann eine kleine Entdeckungsreise zu einem außergewöhnlichen Künstler.