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5 – Ätzen ist eine Heilige Handlung

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Das umfangreiche Werk an Radierungen – einer Drucktechnik, bei der ein säuregeätztes Design auf Metallplatten erstellt, eingefärbt und auf Papier gepresst wird – verkörpert den künstlerischen Ansatz Schliekers auf besondere Weise.

Ein prominentes Beispiel ist die Druckserie benannt nach der Nordseeinsel Sylt aus dem Jahr 1997, von der sich drei Arbeiten in der Sammlung befinden.

Wie auch bei diesen Arbeiten beginnen Radierungen mit einer kühnen, direkten Intervention auf der Metalloberfläche. Dabei kommt oft eine Vielzahl unkonventioneller Werkzeuge zum Einsatz: Metallbürsten, Bohrer, Schaber, Schrauben, Nägel, Meißel und sogar Teigrädchen. Die durch diese Werkzeuge erzeugten feinen Rillen sammeln die Tinte, die anschließend auf das Papier übertragen wird.

Doch dies ist nur der erste Schritt. Es folgt das eigentliche Ätzen – technisch auch als „Radieren“ bezeichnet – durch das große, kontrastreiche Tonflächen als Gegenelement zu den filigranen Linien der ersten Phase entstehen. Die einzelnen Etappen dieses Prozesses wurden oft in separaten Drucken dokumentiert. In der Sammlung lässt sich dies anhand zweier Werkpaare von 1999 nachvollziehen.

Den Abschluss des Prozesses bilden weitere Verfeinerungen: Farbvariationen, Plattenkombinationen, oder Anpassungen im Druckverfahren. Dieser Entwicklungsschritt wird eindrucksvoll in vier lebendigen Arbeiten aus dem Jahr 1999 sichtbar. Bei genauer Betrachtung lässt sich gut sehen, welche Platten und Kombinationen verwendet wurden.

 

Der Radierprozess wurde in einer weiteren Episode der 10-teiligen Serie von Christoph Böll dokumentiert. Unter dem Titel „Ätzen ist eine Heilige Handlung“ bietet sie einen einmaligen Einblick in die Entstehung dieser Werke.

Etching is a Sacred Act

A documentary about HJ Schlieker by Christoph Böll